Wenn ich auf die Verbrauchswerte meiner Balkonkraftwerkes schaue, denke ich oft darüber nach ob sich ein Akku für Balkonkraftwerk rechnet oder nicht. Nachdem ich bereits einige male kurz davor war, ein Akkusystem zu bestellen, habe ich mich nun einmal hingesetzt und einige Berechnungen durchgeführt. Ich bin für mich zu dem Ergebnis gekommen, dass sich ein Akku für ein Balkonkraftwerk eigentlich nicht wirklich sinnvoll amortisiert, habe ich einen Denkfehler?
mein Grundsetup: Balkonkraftwerk mit 4 Modulen
Auf meiner Garage steht ein Balkonkraftwerk mit 4 Modulen. Die Module sind hierbei in unterschiedliche Himmelsrichtungen ausgerichtet (2 x Süd, 1 x Ost und 1 x West) um die Sonne über den Tag bestmöglich einfangen zu können. An halbwegs sonnigen Tagen generiert das Balkonkraftwerk ab ca. 8 Uhr so viel Strom, dass ich nichts mehr vom Strombetreiber beziehen muss.
Beruflich gesehen befinde ich mich meist im Homeoffice. Die Grundlasten des Haushaltes liegen tagsüber (von 7 bis ca. 18 Uhr) ca. bei 450 Watt, Nachts fällt diese auf ca. 250 Watt ab. Nehmen wir mal die Spitzlasten dazu (z.B. durch die Nutzung des Kochfeldes, der Sauna oder anderen Verbrauchern) so haben wir einen Jahresverbrauch von ca. 4.500 kWh.
Das Balkonkraftwerk wurde erst im April um 2 neue Module (Ost- und Westausrichtung) erweitert, so dass die Statistiken leider ein wenig verfälscht sind. Im April habe ich 113,45 kWh generiert von denen ich 94,16 kWh in meinem Haushalt genutzt haben. Vom Netzbetreiber habe ich noch 210,58 kWh bezogen.
Somit habe ich über mein Balkonkraftwerk also 30,9% meines eigenen Verbrauches über den Monat April abgedeckt. Das ganze ohne Akku, also rein Tagsüber. Die Frage ist nun also, lässt sich der Eigenverbrauch weiter steigern und ab wann ist das ganze wirtschaftlich?
Akku für Balkonkraftwerk – die Funktionsweise
Die Solarmodule eines Balkonkraftwerkes generieren Energie. Diese Energie wird über den Wechselrichter ins Hausnetz eingespeist und dort von den Verbrauchern genutzt. Überschüssige Energie wird in allgemeine Stromnetz eingespeist und ist von uns “verschenkt”, wir bekommen im Normalfall also keine Einspeisevergütung. Der Wechselrichtiger limitiert die Energie, welche ins Hausnetz eingespeist wird, laut aktueller Bestimmung, auf 600 Watt. Generieren die Module mehr als 600 Watt (was bei den von mir 4 im Einsatz befindlichen Modulen sehr wahrscheinlich ist) wird diese Energie bereits vom Wechselrichter “verworfen”.
Ein Akku wird (in der Regel) vor dem Wechselrichter angeschlossen und greift somit die gesamte Energie, welche von den Modulen generiert wird, ab. Nur der Strom, welcher im Haushalt benötigt wird, wird ins Haus eingespeist, der Rest wird in den Akkus zwischengespeichert. Generieren die Module also z.B. 1000 Watt, ich benötige im Haus nur 400 Watt so werden die restlichen 600 Watt dazu genutzt um den Akku zu laden.
Liefert nun das Balkonkraftwerk keine oder zu wenig Energie so wird der Akku genutzt um die notwendige Energie bereit zu stellen. Der Akku ist also quasi wie ein Puffer zu verstehen welcher die benötigte Energie (bis zum Limit des Wechselrichters) aufstockt. Prinzipiell gefällt mir Idee die gesamte über die Module verfügbare Energie zwischenzuspeichern und dann zu verbrauchen, wenn ich diese benötige. Die Frage ist nur, ist das wirtschaftlich machbar?
Rechnet sich ein Akku für Balkonkraftwerk?
Aktuell gibt es auf dem Markt einige Anbieter, welche Akkulösungen anbieten, weitere werden folgen. Zu Bewertung ob sich ein solcher Akku für mich rechnet habe ich mir einige Gedanken gemacht welche ich in eine kleine Excel-Tabelle überführt habe. Hierbei bin ich von den folgenden Rahmendaten ausgegangen:
- Grundbedarf pro Nacht: 4,5 kWh
- Sonnentage pro Jahr: 180 (laut Internetstatistik)
- Einspeisung in Akku pro Sonnentag: 3 kWh
- Preis / kWh Netzbezug: 0,35 EUR (entspricht dem aktuellen Tarif)
Diese Rahmenbedingen sind mit Sicherheit in einigen Bereichen sportlich und ambitioniert, ob diese zutreffen kann ich schwer sagen. Wenn ich meinen bisherigen Aufzeichnungen glauben darf, dann kann das aber (unter Umständen) schon hinkommen. Ausgehend von diesen Daten wäre bei mir der ideale Akku wohl irgendwo bei 3 kWh, ggf. etwas grösser wenn man davon ausgeht dass an sonnigen Tagen die Einspeisung höher liegt.
Stand 05/2024 habe ich auf dem Markt 3 bis 4 ernstzunehmende Anbieter für Akkus für Balkonkraftwerke gefunden. Hierbei gehen die Preise pro kWh Akkukapazität von 500 bis 630 EUR. Für die Wirschaftlichkeitsberechnung nehme ich einfach mal den Mittelwert von 541,59 EUR an.
Speicher 2 kWh | Speicher 3 kWh | Speicher 4 kWh | |
Nutzung der durchschn. Einspeisung von 3 kWh | nur 2 kWh genutzt Einsparung: 105 EUR Amortisation: 10,32 Jahre | Einsparung: 157,50 EUR Amortisation: 10,32 Jahre | Einsparung: 157,50 EUR Amortisation: 10,03 Jahre |
Nutzung der gesamten Akku-Kapazität | Einsparung: 105 EUR Amortisation: 10,32 Jahre | Einsparung: 157,50 EUR Amortisation: 10,32 Jahre | Einsparung: 210 EUR Amortisation: 10,32 Jahre |
Akku für Balkonkraftwerk – Wirtschaftlichkeit unwahrscheinlich
Egal aus welchem Winkel ich in die Glaskugel schaue, auf Basis der oben genannten Rahmenparameter komme ich auf keine Amortisation unter 10 Jahren. Dazu kommt die Frage wie gut der Akku in 10 Jahren noch ist und ob dieser noch die gleiche Leistung bringt wie aktuell oder ob was anderes kaputt geht.
Aus meiner Sicht ist ein Akku für ein Balkonkraftwerk also nicht wirtschaftlich. Wie seht Ihr das? Habe ich einen Rechen- oder Denkfehler?
Ich habe es auch schon mehrfach ausgerechnet und komme zum selben Schluss. Beim Balkonkraftwerk spricht ja noch dafür, dass man für den nicht genutzten und eingespeisten Strom kein Geld bekommt, bei einem Speicher für eine große PV-Anlage spart man “nur” die Differenz zwischen Einkaufsstrompreis und Einspeisevergütung. Du hast meiner Meinung nach sogar sehr optimistisch gerechnet. Ob es so viele Sonnentage wirklich gibt und ob jeder dieser Sonnentage auch wirklich den Speicher vollmacht, weiß ich nicht. Und ob du den Speicher auch jede Nacht wieder komplett leer machst, ist auch nicht gegeben. Strom muss viel teuerer werden und Speicher müssen günstiger werden, dann kann man nochmal neu rechnen. Außerdem darf man nicht vergessen, dass es oft nicht getan, einfach nur einen Speicher zu kaufen, oft braucht man noch weiteres Zubehör, Kabel, etc.
Es ist korrekt dass meine Rechnung sehr gutmütig gestaltet wurde. Dazu muss man sagen dass mein Stromverbrauch nachts aufgrund von laufender Technik auch noch Recht hoch ist. Dennoch rechnet es sich nicht außer ich habe einen fatalen Denkfehler
Besten Dank für Deine Rückmeldung