Ja, ich bin war bei Facebook. Angefangen hat das bei mir, sofern ich der Chronik glauben darf, irgendwann im Jahr 2009. Das kann auch ganz gut hinkommen denn bei mir bracht mein damals neues Telefon (ein HTC Hero) zu Facebook. Da dies im Jahr 2009 auf den Markt kam passt das zumindest von daher schon mal ganz gut zusammen.
Soziale Plattform vom Zeitvertreib zum zentralen Thema
Für mich war Facebook anfangs nicht mehr als nur ein Zeitvertreib. Anfangs wenig Zeit, dann mal ein wenig mehr. Irgendwann war es dann so weit, dass ich plötzlich wieder viel Zeit hatte – ich hatte mich von meiner damaligen Lebensgefährtin getrennt und wusste nicht so recht wohin mit meiner Zeit. Da kam mir Facebook gerade recht und ich entdeckte die wohl beste Gruppe der gesamten Plattform: “Neu in Mainz“.
Wie es der Zufall so wollte lernte ich über die Gruppe in kürzester Zeit viele neue Bekannte kennen. Neben oberflächlichen Partys entstanden auch diverse Freundschaften welche noch heute mein Leben bereichern.
Lebensverändernde Kurznachricht
Um nun noch das übliche Klischee zu erfüllen: JA, ich habe meine Frau über Facebook kennen gelernt. Um genau zu sein, meine Frau hat mich damals angeschrieben. Nach einigen Monaten des Hin- und Herschreibens haben wir uns getroffen, uns persönlichen kennen gelernt, sind seit Juni 2017 verheiratet und inzwischen glückliche Eltern unserer kleinen Tochter.
Warum nun die Abstinenz?
Immer wieder gab es Situationen in welchen ich mehr am Handy hing als im realen Leben. Ständig dieses blöde “nur mal eben gucken was los ist” ging mir einfach auf den Zeiger. Jedes Mal, wenn man das Handy in die Hand nimmt der Blick auf Facebook. Dieses herumgescrolle in der Timeline auf der Suche nach irgendwelchen interessanten Dingen – WARUM?
All dieses Herumgescrolle kostet nur unnötige Lebenszeit und lenkt von den eigentlichen wichtigen Dingen unnötig ab. Zeit die ich mit meiner Tochter verbringen könnte verbringe ich mit dem Handy in der Hand. Nachdem ich anfing die Nutzung selbst einzuschränken fiel mir auf, dass es mir im Grunde nicht wirklich fehlt.
Anfang Dezember habe ich dann, eher spontan, die Entscheidung getroffen Facebook von meinem Telefon zu verdammen. Ich habe die App gelöscht – einfach so.
Was hat sich verändert?
Auch wenn es für den ein oder anderen komisch erscheinen mag – erstmal nichts. Na gut, hin und wieder habe ich mein Handy in die Hand genommen und mich gefragt was ich nun eigentlich damit will. Das bereits antrainierte Verhalten das Handy zwischendurch zu nutzen um “blöd herumzuscrollen” erwies sich ohne die entsprechende App als relativ albern. Anfangs habe ich einfach mehr Nachrichtenseiten gelesen – doch auch das hat sich inzwischen gelegt.
Was mir am meisten auffällt seitdem ich die App von meinem Handy geschmissen habe ist das mein Akku nun ewig hält. Statt vorher nach ca. 1 1/2 Tagen neuen Strom zu brauchen habe ich es nun schon auf 2 1/2 Tage ohne ein Nachladen geschafft. Mit Sicherheit nur ein kleiner Nebeneffekt – aber definitiv ein positiver.
Habe ich bisher was verpasst?
Ähm nein … ich glaube nicht. So richtig weiß ich es natürlich auch nicht. Dennoch fühle ich mich nicht von der Außenwelt abgeschnitten. Ich habe weiterhin Kontakt zu den Menschen die mir wichtig sind und nehme am sozialen Leben (also dem richtigen) Teil. Na gut, ich habe diese Woche beim Abendessen erzählt bekommen, dass ein Freund nun offiziell in einer Beziehung ist. War dennoch für mich nichts neues denn das ist mir schon seit einigen Wochen bekannt. Ein anderer Freund hatte wohl auf Facebook gepostet, dass er ein akutes Problem hat und mich parallel per WhatsApp kontaktiert. Das Problem konnte mit einem kurzen Telefonat und einem kurzen Besuch behoben werden, ganz ohne soziale Plattform.
Nein, ich fühle mich nicht als ob ich etwas verpassen würde – bisher.
Wie geht es nun weiter?
Ich persönlich fühle mich mit dem ersten Schritt wohl und habe mich dazu entschieden meine “Facebook-Abstinenz” noch zu erweitern. Nein, ich werde meinen Account noch nicht löschen. Allerdings werde ich versuchen das Jahr 2020 ohne Facebook zu erleben.
Mein Profil wird also verweisen und wird nicht mehr aktiv genutzt werden. Die gewerblichen Seiten wie die der SmileCube Fotobox werden weiterhin von meiner Frau gepflegt werden. Mein (aktuell geplanter) letzter Post in 2020 werden die Neujahrswünsche verbunden mit einem Link auf diesen Artikel sein.
Freizeit als “quality time” mit Familie und Freunden
Statt mich nun weiterhin “Online mit Freunden zu treffen” möchte ich im neuen Jahr viel mehr echte Zeit mit Selbigen verbringen. Mehr gemeinsame Aktivitäten mit Freunden und im Kreis der Familie. Anstatt in einem Post auf jemanden zu reagieren diesen einfach mal anrufen und treffen. Einfach wieder enger zusammenrücken und die freie Zeit in quality time verwandeln und diese sinnvoll nutzen.
Ich bin gespannt auf das Jahr 2020 und darauf ob ich es wirklich “schaffe” mich von Facebook fern zu halten. Außerdem bin ich mega gespannt darauf ob ich etwas “verpasse” und wie meine Mitmenschen auf diese Entscheidung reagieren.
Ich werde weiter berichten, wünscht mir viel Erfolg und wenn Ihr mal Lust auf gemeinsame quality time habt – meldet euch 🙂