Vor einigen Wochen habe ich mich von meiner Aprilia RSV 1000 Tuono R getrennt. Rein emotional keine einfache Entscheidung, wurde diese doch aus “Vernunftsgründen” getroffen. Stattdessen habe ich mich für ein neues Motorrad, eine KTM SuperDuke 1290 R entschieden. Der ein oder andere mag nun den Kopf schütteln – wer kann bei der KTM von einem “Vernunftsmotorrad” sprechen?
Vernunft, was ist schon vernünftig?
Auch ich habe mir diese Frage gestellt und fragte ChatGPT nach einer kurzen Definition des Begriffs Vernunft und kam zu folgendem Ergebnis:
Vernunft ist die Fähigkeit des Menschen, logisch und kritisch zu denken, Zusammenhänge zu erkennen und Entscheidungen auf Grundlage von Wissen und Erfahrung zu treffen. Sie ermöglicht es, moralische und ethische Prinzipien zu reflektieren und anzuwenden. Vernunft bildet die Grundlage für verantwortungsvolles Handeln und das Streben nach Wahrheit.
Mit dieser Definition kann ich persönlich gut leben. Somit ist die KTM SuperDuke 1290 R für mich ein Vernunftsmotorrad. Doch der Reihe nach …
Ursache für den Motorradwechsel – Tour mit meinem Bruder
Wie schon im Beitrag zum Verkauf der RSV zu lesen ist die Entscheidung aufgrund einer Motorradtour gefallen. Hier regnete es die meiste Zeit und die 139 PS aus V2 machten mich Wahnsinnig. An jedem Kurvenausgang rutschte das Hinterrad, macht Spaß ist aber auf der Straße doof. Auch wenn ich glaube dass ich definitiv mit einem Motorrad umgehen kann ist mir das zu gefährlich. Ich fahre inzwischen zu wenige Kilometer als dass ich mich wegen einer Unachtsamkeit mal auf die Nase legen möchte. Also weg mit dem Emotionsmotorrad, her mit etwas mit elektrischen Helfern.
Auf der Suche nach dem neuen Motorrad
Es wurde also Zeit für etwas neues. Auch wenn der Markt der Motorräder riesig ist gibt es doch nur 2 Stück die mir wirklich gefallen. Da hätten wir die Aprilia RSV4 Tuono und die KTM SuperDuke 1290 R. Aus irgend einem Grund strahlte die KTM eine höhere Anziehung aus so dass ich bekann mich intensiv mit dem Fahrzeug zu beschäftigen. Die technischen Daten sprechen definitiv für sich: 1301 ccm und 180 PS, ABS, Traktionskontrolle und vieles mehr. Dazu eine eher tourenorientierte Sitzposition was den “Rennfahrer in mir” hoffentlich ein wenig im Zaum hält.
Nachdem KTM dieses Jahr das neue Modell, eine 1390er mit nochmal 100ccm mehr Hubraum auf den Markt geworfen hat ist der Gebrauchtmarkt zusammen gebrochen.
Die Händler werfen nagelneue 1290er zu Preisen auf dem Markt welche sich kaum von den Preisen für 2 Jahre alte gebrauchte unterscheiden. Da fällt die Entscheidung recht schnell auf ein neues Fahrzeug, sofern man denn überlegt eines zu kaufen.
KTM SuperDuke 1290 R – Probefahrt und Kauf
Jeder der schonmal ein Motorrad gefahren hat weiß wovon ich rede. Man spürt meist recht schnell ob ein Motorrad zu einem passt oder nicht. Die Sitzposition muss passen, das Verhalten beim Umlegen, die Bremse und natürlich die Leistungsentfaltung – das sind Dinge die einfach passen müssen. Selten fühlte ich mich auf einem Motorrad so schnell wohl wie auf der KTM.
Ich setze mich drauf, fuhr vom Hof und fühlte mich wie auf einem Fahrrad. Der Lenkkopfwinkel und der Radstand sind dermaßen genial, dass das Motorrad nur so in die Kurve fällt. Über die Leistung muss man nichts verlieren, mehr als genügend. Die 1300 ccm und die 183 PS sind Leistung im Übermaß, im Racemodus auf der Landstrasse eher unfahrbar. Infiziert ich bin … definitiv.
Also ab zurück zum Händler, Motorrad abgeben und den Kaufvertrag fertig machen – die Entscheidung ist gefallen.
Was soll denn nun an der KTM vernünftig sein?
OK, ich gebe zu dass man, wenn man nur die technischen Daten sieht, der erste Gedanke vielleicht nicht “Hey, die ist aber vernünftig” ist. 1301 ccm Hubraum, 180 PS, einen Drehmoment von 140 Nm klingen eher nach einem Organspender. Ausschlaggeben für mich sind allerdings nicht diese Daten sondern vielmehr das, was die Elektronik leistet.
Die KTM ist das erste Motorrad in meinem Besitz, welches auch nur über irgend einen elektrischen Helfer verfügt. Bisher waren Dinge wie ABS, Traktionskontrolle oder was auch immer da alles eingebaut ist für mich eher Fremdworte. Durch die Ausfahrt mit meinem Bruder ist mir bewusst geworden, dass pure Leistung welche direkt ans Hinterrad geht zwar schön, aber alles andere als einfach zu fahren ist. Es ist einfach anstrengend sich im Regen bei jedem Beschleunigen maximal konzentrieren zu müssen um nicht im Graben zu liegen. Hier habe ich mir nun eben ein wenig “Entspanntheit” und mehr Sicherheit erkauft.
Und ja, natürlich macht das kleine Biest auch mächtig Spaß 🙂